„Sprache ist das primäre Medium, über das wir Welt und Wissen (er-)fahren und vergegenständlichen – dies vergessen viele Menschen“
Das Buch „Sprache denkt (fe)male“ von Dr. Simone Burel hilft dir dabei, die Grundsätze unseres Denkens und seine sprachlichen Auswirkungen zu verstehen. 2021 wird die zweite Auflage des Buchs im Wissenschaftsverlag Springer erscheinen. In diesem Beitrag geben wir einen kleinen Sneak-Peak zu dem Buch, um die Wartezeit bis zur Neuauflage zu verkürzen. Was hat die Sichtbarkeit von Frauen in der Sprache mit ihren Chancen auf eine Führungsposition zu tun? Wie können wir durch simple sprachliche Übungen mit negativen Denkmustern Schluss machen? Finde es heraus!
Das Chefarzt-Rätsel
Vor ein paar Jahren kursierte im Netz das sogenannte Chefarzt-Rätsel. Probiere es doch direkt aus: Denke an das Wort „Chefarzt“. Wen oder was hast du vor Augen? Wenn du ehrlich zu dir bist, ist die Person in deinem Kopfkino höchstwahrscheinlich männlich, oder? Die meisten Menschen denken bei diesem Wort zunächst an einen Mann. Und sie tun das nicht nur bei diesem Wort: Die meisten von uns denken bei der Verwendung des generischen Maskulinums eher an eine männliche Person. Das wurde bereits in etlichen Studien nachgewiesen, z.B. in der Untersuchung „Können Geophysiker Frauen sein?“. Erst wenn beide Geschlechter explizit genannt werden, also Chefärzte und ‑ärztinnen, steigt auch die Anzahl der Menschen, die eine weibliche Person vor Augen haben.
Ein weiteres Phänomen lässt sich beobachten: Die meisten Menschen assoziieren Führungspersönlichkeiten wie zum Beispiel einen Chefarzt automatisch mit dem männlichen Geschlecht. Das liegt daran, dass sie einem Mann mehr Führungsqualitäten zuschreiben. Frauen werden wiederum erwiesenermaßen weniger Führungsqualitäten zugeschrieben und sie werden weniger mit Führungspersönlichkeiten assoziiert als das männliche Geschlecht. Aber warum ist das so?
Wir denken in Schubladen
Die Ursache dafür liegt in unseren tradierten Denkmustern. Wir denken in Stereotypen und haben vorgefertigte Bilder und bestimmte Annahmen von der Welt in unseren Köpfen. So haben wir unter anderem genaue Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Damit schreiben wir dem jeweiligen Geschlecht bestimmte Eigenschaften zu. Ein solches Schubladendenken verursacht sowohl im alltäglichen Leben als auch im beruflichen Kontext große Probleme.
Auch unsere gängigen Sprachmuster und unser Sprachverhalten spielen dabei eine wichtige Rolle, denn unsere verinnerlichten Glaubenssätze und Menschenbilder finden sich in unseren sprachlichen Ausdrücken wieder. Bei vielen Frauen lässt sich beispielsweise beobachten, dass sie oft negativ über sich selbst sprechen, negative Aspekte ihres Lebens hervorheben. Sie fokussieren sich auf ihre Schwächen, weil sie unsicher sind oder gar Angst haben, eingebildet zu wirken. Dies führt dazu, dass sie von ihrem Gegenüber auch genauso wahrgenommen werden, wie sie selbst von sich sprechen. Wer sich dagegen auf die eigenen Erfolge fokussiert und positiv über sich selbst spricht, wird von anderen entsprechend positiv wahrgenommen. Dies zeigt, dass wir zum größten Teil selbst dafür verantwortlich sind, wie unser Gegenüber uns wahrnimmt und wie wir behandelt werden. Unsere Wortwahl spielt dabei eine große Rolle. Wenn du beispielsweise negativ besetzte Wörter wie „Probleme“ mit anderen Ausdrücken wie „Angelegenheiten“ oder „Aufgaben“ ersetzt, wirst du merken, dass du automatisch eine andere Denkrichtung einschlagen und du auch von anderen positiver wahrgenommen wirst.
„Sprache setzt Gedanken, Gefühle und uns selbst in Bewegung – in welche Richtung allerdings, hängt von uns selbst ab.“
Umso wichtiger ist es also, sich von solchen Denk- und Sprachmustern zu lösen und die eigenen verinnerlichten Glaubenssätze und Denkfallen zu überwinden. Denn unsere Sprache wird nicht nur von unserem Denken beeinflusst – auch unsere Sprache hat Einfluss auf das Denken.
Wie du das für dich nutzen kannst, hast du eben am Beispiel der negativ und positiv besetzten Wörter gesehen. Viele weitere Beispiele und Methoden lernst du im Buch „Sprache denkt (fe)male“. Anhand praktischer Übungen sowie persönlichen Erfahrungen von Dr. Simone Burel erhältst du wertvolle Ratschläge, wie du deine sprachlichen als auch kognitiven Grenzen erweitern kannst, um somit selbstbewusst kommunizieren und handeln zu können und die Person zu werden, die du sein möchtest! Bestelle das Buch jetzt als E‑Book oder Hard Copy beim Wissenschaftsverlag Springer vor!